Der Kleine Katechismus
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Welche sind die?
Da siehe deinen Stand an nach den Zehn Geboten,
ob du Vater, Mutter, Sohn, Tochter bist,
in welchem Beruf und Dienst du stehst:
ob du ungehorsam, untreu, unfleißig,
zornig, zuchtlos, streitsüchtig gewesen bist,
ob du jemandem Leid angetan hast
mit Worten oder Werken,
ob du gestohlen, etwas versäumt, vernachlässigt
oder Schaden getan hast.
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Bitte, zeige mir eine kurze Weise zu beichten!
Antwort:
So kannst du zum Beichtiger sprechen:
„Würdiger, lieber Herr, ich bitte Euch,
meine Beichte zu hören und mir
die Vergebung zuzusprechen um Gottes willen.
Das alles ist mir leid und
ich bitte um Gnade. Ich will mich bessern.“
„Sprich nur!“
„Ich armer Sünder bekenne mich vor Gott aller Sünden schuldig. Vor allem bekenne
ich vor Euch, daß ich ein Knecht, Magd usw. bin; aber ich diene leider untreu meinem
Herrn. Denn da und da habe ich nicht getan, was sie mir auftrugen, hab sie erzürnt und
zum Fluchen gebracht, war nachlässig und hab Schaden geschehen lassen. Bin auch in
Worten und Werken schamlos gewesen, hab mit meinesgleichen gezürnt, gegen meine
Herrin gemurrt und geflucht usw. Das ist mir leid und ich bitte um Gnade. Ich will
mich bessern.“
Ein Herr oder eine Herrin spreche so:
„Vor allem bekenne ich vor Euch, daß ich mein Kind, meine Dienstleute, meine Frau
nicht treu zu Gottes Ehre geleitet habe. Ich hab geflucht, böse Beispiele mit unzüchti-
gen Worten und Werken gegeben, meinem Nachbarn Schaden angetan, übel nachge-
redet, zu teuer verkauft, falsche und mangelhafte Ware gegeben.“ Und was er mehr
gegen die Zehn Gebote Gottes und seinen Stand getan hat usw.
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Wenn aber jemand sich nicht mit solchen oder größeren Sünden beschwert findet, der
soll sich nicht sorgen oder weitere Sünden suchen oder ausdenken und damit eine Marter
aus der Beichte machen, sondern nenne eine oder zwei, die du weißt. Also: „Vor allem
bekenne ich, daß ich einmal geflucht habe, ebenso einmal mit Worten rücksichtslos ge-
wesen bin, einmal dies oder jenes versäumt habe.“ Und lasse es damit genug sein.