Die Bekenntnisschriften - page 12

Das Augsburger Bekenntnis
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digt gegen den Teufel und die Macht der Sünde.
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Dieser Christus wird offen sichtbar
wiederkehren, um die Lebenden und die Toten zu richten usw. gemäß dem Apostoli-
schen Glaubensbekenntnis.
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und um den Geheiligten das ewige Leben zu geben.
[56]
4. Von der Rechtfertigung
Ebenso lehren sie, daß die Menschen vor Gott nicht durch eigene Kräfte, Verdienste
oder Werke gerechtfertigt werden können, sondern daß sie geschenkweise um Christi
willen durch den Glauben gerechtfertigt werden,
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wenn sie glauben, daß sie in die
Gnade aufgenommen und daß die Sünden vergeben werden um Christi willen, der
durch seinen Tod für unsere Sünden Genugtuung geleistet hat. Diesen Glauben be-
trachtet Gott als vor ihm selbst geltende Gerechtigkeit (Röm 3, 21–28; 4, 5)
.
22
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[Neufassung des Artikels:]
[CR 352]
IV.
Damit wir aber diese Wohltaten Christi erlangen, nämlich Vergebung der Sünden,
Rechtfertigung [CR 353] und ewiges Leben, hat Christus das Evangelium gegeben, in dem diese
Wohltaten uns vor Augen gestellt werden, wie geschrieben steht Lukas am Ende (24, 47), daß
Buße gepredigt werde in seinem Namen und Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Da
nämlich alle Menschen, die auf natürliche Weise gezeugt wurden, Sünde haben und nicht
wirklich dem Gesetz Gottes Genüge tun können, klagt das Evangelium die Sünden an und zeigt
uns den Mittler Christus, und so belehrt es uns über die Sündenvergebung.
Wenn das Evangelium unsere Sünden zeigt, sollen die tief erschrockenen Herzen feststellen,
daß uns um Christi willen umsonst Vergebung der Sünden und Rechtfertigung geschenkt werden
durch den Glauben, mit dem wir glauben und bekennen sollen, dies werde uns um Christi willen
geschenkt, der für uns das Opfer geworden ist und den Vater versöhnt hat. Obwohl also das
Evangelium Buße verlangt, so lehrt es doch, damit die Sündenvergebung gewiß sei, sie werde
umsonst geschenkt, das heißt, sie hänge nicht von der Bedingung unserer Würdigkeit ab, sie
werde uns auch nicht wegen irgendwelcher vorangehenden Werke oder der Würdigkeit der
nachfolgenden gegeben. Denn die Vergebung würde ungewiß werden, wenn man denken müßte,
die Sündenvergebung werde uns erst dann zuteil, wenn wir sie durch vorangehende Werke
verdient hätten oder die Buße würdig genug wäre.
Das Gewissen findet nämlich in seinen wahren Ängsten kein Werk, das es dem Zorn Gottes
entgegenstellen könnte, und Christus ist uns gegeben und vor Augen gestellt, daß er der
Versöhner sei. Diese Ehrenstellung Christi darf nicht auf unsere Werke übertragen werden.
Deshalb sagt Paulus: „Aus Gnaden seid ihr selig geworden“ (Eph 2, 5). Ebenso: „Deshalb aus
Gnaden, umsonst, damit die Verheißung gewiß sei“ (Röm 4, 16), das heißt: So wird die Ver-
gebung gewiß sein, wenn wir wissen, daß sie nicht von der Bedingung unserer Würdigkeit
abhängt, sondern um Christi willen geschenkt wird. Dies ist ein starker und notwendiger Trost
für die frommen und tief erschrockenen Gemüter. Auch die heiligen Väter lehren so. Und bei
21 Deutscher Text: „Weiter wird gelehrt, daß wir Vergebung der Sünde und Gerechtigkeit vor Gott nicht durch
unser Verdienst, Werk und Genugtun [= Gott versöhnende Leistung] erlangen können, sondern daß wir Verge-
bung der Sünde bekommen und vor Gott gerecht werden aus Gnaden um Christi willen durch den Glauben.“
22 Deutscher Text: „Denn diesen Glauben will Gott für Gerechtigkeit vor ihm halten und zurechnen.“
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