Das Augsburger Bekenntnis
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Sie verdammen die Wiedertäufer, welche leugnen, daß einmal Gerechtfertigte den
Heiligen Geist verlieren können. Ebenso verwerfen sie diejenigen, die darauf be-
stehen, daß einigen in diesem Leben eine solche Vollkommenheit zuteil werde, daß
sie nicht mehr sündigen können.
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Verdammt werden auch
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die Novatianer
welche die nach der Taufe Gefallenen,
wenn sie sich zur Buße wandten, nicht lossprechen wollten.
Verworfen werden auch diejenigen, die nicht lehren, daß Sündenvergebung durch
den Glauben erlangt wird, sondern fordern, daß wir die Gnade durch eigene Leistun-
gen, die Gott versöhnen sollen, verdienen.
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[CR 357; Zusatz:], das ist die Bekehrung des Gottlosen,
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[CR 358; Zusatz:], in dem wir auch den Zorn Gottes erkennen und Leid tragen, daß wir gesün-
digt haben, und die Sünden verwünschen und sie fliehen. Wie Joel (2, 13) predigt: „Zerreißet
eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zu dem Herrn, eurem Gott“ usw.
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[Zusatz:] Von diesem Glauben spricht Paulus, wenn er sagt (Röm 5, 1): „Da wir nun gerecht
geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott.“
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[Zusatz:] Das ist der Gehorsam gegen Gott gemäß dem Wort (Röm 8, 12–13): „So sind wir
nun nicht dem Fleisch schuldig, daß wir nach dem Fleisch leben; denn wenn ihr nach dem
Fleisch lebet, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet,
so werdet ihr leben.“
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[CR 358; Umstellung: Novatianer am Anfang, Wiedertäufer am Schluß (Wortlaut wie oben)
von jetzt vier Verwerfungs-Absätzen. Dazwischen (Neufassung der dritten Verwerfung):] Sie
verdammen auch diejenigen, die nicht lehren, daß die Sündenvergebung durch den Glauben
umsonst um Christi willen erlangt wird, sondern behaupten, die Sündenvergebung werde wegen
der Würdigkeit der Zerknirschung, der Liebe oder anderer Werke erlangt, und die den Gewissen
gebieten, bei der Buße zu zweifeln, ob sie Vergebung empfangen, und behaupten, dieser Zweifel
sei keine Sünde.
Sie verdammen auch diejenigen, die lehren, kirchengesetzliche Genugtuungen seien notwen-
dig, um sich von den ewigen Strafen oder den Strafen des Fegfeuers loszukaufen – wenn wir
auch bekennen, daß durch gute Werke die gegenwärtigen Leiden gelindert werden, wie Jesaja
im 58. Kapitel lehrt: „Brich dem Hungrigen dein Brot“ usw., „und der Herr wird dir immerdar
Ruhe geben“ (Jes 58, 7.11; Vulgata). Sie verwerfen auch den Ablaß, der ein Erlaß selbster-
dachter Genugtuungen ist.
f…ff
Sie verdammen
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13. Vom Gebrauch der Sakramente
Vom Gebrauch der Sakramente lehren sie, daß die Sakramente nicht nur zu dem
Zweck eingesetzt sind, um Zeichen des Bekenntnisses unter den Menschen zu sein,
sondern mehr noch dazu, Zeichen und Zeugnisse des Willens Gottes uns gegenüber zu
sein. Sie sind gegeben, um in denen, die sie gebrauchen, den Glauben aufzurichten und
zu stärken. Deshalb soll man die Sakramente so gebrauchen, daß der Glaube dazutritt,
der den Zusagen vertraut, die durch die Sakramente dargeboten und gezeigt werden.
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41 Auffassungen, die innerhalb der Täuferbewegung (vgl. Anm. 27) vertreten wurden.
42 Anhänger des römischen Presbyters Novatian im 3. Jahrhundert, die im Falle besonders schwerer Sünden (Ver-
leugnung des Glaubens in der Verfolgung, Unzucht, Mord) die Absolution und Wiederaufnahme in die Gemein-
de verweigerten.