Der Heidelberger Katechismus
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Frage 105
:
Was will Gott im sechsten Gebot?
Daß ich meinen Nächsten weder mit Gedanken
noch mit Worten oder Gebärden, viel weniger mit der Tat,
durch mich selbst oder andere
schmähen, hassen, beleidigen oder töten,
Mt 5, 21–22; 26.52
1. Mose 9, 6
sondern alle Rachgierigkeit ablegen,
Eph 4, 26; Röm 12, 19; Mt 5, 25; 18, 35
auch mich selbst nicht beschädigen
oder mutwillig in Gefahr begeben soll.
Röm 13, 14; Kol 2, 23; Sir 3, 27; Mt 4, 7
Deshalb trägt die Obrigkeit,
1. Mose 9, 6; 2. Mose 21, 14
dem Totschlag zu wehren, das Schwert.
Mt 26, 52; Röm 13, 4
Frage 106
:
Redet denn nicht dies Gebot allein vom „Töten“?
Es will uns aber Gott durch Verbieten des Totschlags lehren,
daß er die Wurzel des Totschlags,
als Neid, Haß, Zorn, Rachgierigkeit, haßt
Röm 1, 28–32; 1. Joh 2, 9–11
Jak 1, 20; Gal 5, 19–21
und daß das alles vor ihm ein heimlicher Totschlag sei.
1. Joh 3, 15
Frage 107
:
Ist’s aber damit genug, daß wir unsern Nächsten, wie gesagt, nicht töten?
Nein; denn indem Gott Neid, Haß und Zorn verdammt,
will er von uns haben, daß wir unsern Nächsten lieben als uns selbst,
Mt 7, 12; 22, 39
gegen ihn Geduld, Friede, Sanftmut,
Eph 4, 2; Gal 6, 1–2; Mt 5, 5.7
Barmherzigkeit und Freundlichkeit erzeigen,
Röm 12, 10.18; Lk 6, 36; 2. Mose 23, 5
seinen Schaden, soviel uns möglich, abwenden
und auch unsern Feinden Gutes tun.
Mt 5, 44–45; Röm 12, 20–21
Frage 108
:
Was will das siebente Gebot?
Daß alle Unkeuschheit von Gott verflucht sei,
3. Mose 18, 27–29
und daß wir darum ihr von Herzen feind sein
Ri 22, 23
und keusch und züchtig leben sollen,
1. Thess 4, 3–5
es sei im heiligen Ehestand oder außerhalb dessen.
Hebr 13, 4; 1. Kor 7, 4
Frage 109
:
Verbietet Gott in diesem Gebot
nicht mehr als Ehebruch und dergleichen Schanden?
Weil beide, unser Leib und unsere Seele, Tempel des Heiligen Geistes sind,
so will er, daß wir sie beide sauber und heilig bewahren;