Bekenntnis des Glaubens
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ist, und daß sie dergestalt äußere Zeichen sind, daß Gott durch sie wirkt in der Kraft
seines Geistes, nicht um uns darin etwas grundlos abzubilden. Jedenfalls halten wir
daran fest, daß all ihr Wesen und ihre Wahrheit in Jesus Christus besteht (Gal 3, 27; Eph
5, 26; Joh 6, 53), und wenn man sie davon trennt, so ist es weiter nichts als Schatten
und Rauch.
35. Wir bekennen von ihnen nur zwei als der ganzen Kirche gemeinsame, von denen
das erste, nämlich die Taufe, uns gegeben ist zum Zeugnis der Kindschaft, weil wir
dadurch dem Leib Christi eingepflanzt wurden (Röm 6, 3), um gewaschen und gerei-
nigt zu sein durch sein Blut und alsdann erneuert zu sein in Heiligkeit des Lebens
durch seinen Heiligen Geist (Tit 3, 5 f.; Apg 22, 16). Wir halten auch dafür, daß, ob-
wohl wir nur einmal getauft sind, der Gewinn, der uns da angezeigt ist, sich auf Leben
und Tod erstreckt (Mt 3, 11 f.; Mk 16, 15 f.), damit wir eine dauerhafte Versicherung
haben, daß Jesus Christus uns zu aller Zeit Gerechtigkeit und Heiligung sein werde.
Obwohl es ein Sakrament des Glaubens und der Buße ist, so sagen wir doch nichtsde-
stoweniger, weil Gott in seiner Kirche die kleinen Kinder mit ihren Vätern annimmt
(Mt 19, 14; 1. Kor 7, 14), daß vermöge der Ermächtigung Jesu Christi die von den
Gläubigen gezeugten kleinen Kinder getauft werden müssen.
36. Wir bekennen, daß das heilige Abendmahl, welches das zweite Sakrament ist, uns
Zeugnis ist der Einheit, die wir mit Jesus Christus haben (1. Kor 10, 16 f.; 11, 24), da
er ja nicht bloß einmal für uns gestorben und auferweckt ist, sondern uns auch wahr-
haftig weidet und ernährt mit seinem Fleisch und seinem Blut, auf daß wir mit ihm
eins seien und sein Leben uns zuteil werde (Joh 6, 56 f.; 17, 21). Obwohl er im Him-
mel ist, solange bis er kommt, zu richten die ganze Welt (Mk 16, 19; Apg 3, 21), so
glauben wir doch, daß er durch die geheimnisvolle und unbegreifliche Kraft seines
Geistes uns nährt und lebendig macht mit der Substanz seines Leibes und seines
Blutes (1. Kor 10, 16). Wir halten aber dafür, daß dies in geistlicher Weise ge-
schieht (Joh 6, 63): nicht um an die Stelle der Wirksamkeit und der Wahrheit nur Ein-
bildung oder Gedanken zu setzen, sondern weil dieses Geheimnis in seiner Erhaben-
heit das Maß unserer Einsicht und die ganze Ordnung der Natur übersteigt. Kurzum,
weil es himmlisch ist, kann es nur durch den Glauben erfaßt werden.
37. Wir glauben, wie bereits gesagt, daß Gott uns sowohl im Abendmahl als auch in
der Taufe wahrhaft und wirksam gibt, was er darin abbildet. Und daher verbinden wir
mit den Zeichen den wahren Besitz und Genuß dessen, was uns dort angeboten ist.
Und somit empfangen alle diejenigen, die zu dem heiligen Tisch Christi einen reinen
Glauben mitbringen wie ein Gefäß, wahrhaftig dasjenige, was die Zeichen bezeugen,
das heißt, daß der Leib und das Blut Jesu Christi nicht weniger der Seele als Speise
und Trank dienen als das Brot und der Wein dem Leibe (1. Kor 11, 24 f.; Joh 6, 56).
38. So halten wir dafür, daß das Wasser, wiewohl ein schwaches Element, doch nicht
aufhört, uns in Wahrheit die innere Waschung unserer Seele im Blute Jesu Christi
durch die Wirkung seines Geistes zu bezeugen (Röm 6, 4), und daß das Brot und der
Wein, die uns im Abendmahl gegeben werden, uns wahrhaftig zur geistlichen Nah-
rung dienen, indem sie uns gewissermaßen vor Augen halten, daß das Fleisch Jesu