Bekenntnis des Glaubens
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Christi uns zu unserer Speise und sein Blut zu unserem Trank dienen (Joh 6, 51). Und
wir verwerfen die schwärmerischen Sakramentiere
, die solche Zeichen und Kennzei-
chen nicht empfangen wollen, obwohl unser Herr Jesus Christus verkündet: „Dies ist
mein Leib“ (Mt 26, 26), und: „Dieser Kelch ist mein Blut“ (1. Kor 11, 24 f.; Joh 6, 56).
39. Wir glauben, daß Gott will, daß die Welt durch Gesetze und Ordnungen regiert
werde (2. Mose 18, 20 f.; Mt 17, 24–27), damit es gewisse Zügel gibt, die ungeordne-
ten Neigungen der Welt im Zaum zu halten; und daß er Königreiche, Freistaaten und
alle anderen Arten von Herrschaften eingerichtet hat, sie seien erblich oder nicht, und
alles, was zum Stand der Rechtspflege gehört; und daß er als dessen Urheber erkannt
sein will (Röm 13). Aus diesem Grunde hat er das Schwert in die Hand der Obrigkei-
ten gegeben, um die Sünden zu unterdrücken, die nicht allein gegen die zweite Tafel
der Gebote Gottes begangen werden, sondern auch gegen die erste (1. Petr 2, 13 f.). So
muß man denn um seinetwillen nicht nur dulden, daß die Oberen herrschen, sondern
sie auch ehren und ihnen alle Hochachtung erweisen (1. Tim 2, 2), indem man sie für
seine Statthalter und Amtsträger hält, die er zur Ausübung eines rechtmäßigen und
heiligen Auftrages bestellt hat.
40. Wir halten also dafür, daß man ihren Gesetzen und Verordnungen gehorchen,
Steuern, Zölle (Mt 17, 24–27) und andere Schuldigkeiten zahlen und das Joch des
Gehorsams mit einem guten und freien Willen tragen müsse, auch wenn sie ungläubig
wären, vorausgesetzt, daß die Oberherrschaft Gottes unverletzt bleibt (Apg 4, 17–19).
Deswegen verabscheuen wir diejenigen, die die Obrigkeiten verwerfen, Gemeinschaft
und Vermischung der Güter einführen und die Ordnung der Rechtspflege umstoßen
wollen.
9 Polemische Bezeichnung für die Verächter der Sakramente.