Die Apologie des Augsburger Bekenntnisses
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nützen soll. Trennen sie aber den Empfang der Absolution nicht von der Beichte, so
müssen sie doch urteilen, daß der Glaube ein Bestandteil der Buße ist, denn die Ab-
solution wird nur im Glauben empfangen. Daß die Absolution aber nur im Glauben
empfangen wird, kann durch Paulus bewiesen werden, der Röm 4 (v. 16) lehrt, daß
die Verheißung nur durch den Glauben ergriffen werden kann. Die Absolution aber
ist die Verheißung der Sündenvergebung. Deshalb verlangt sie notwendig den Glau-
ben. Und wir begreifen nicht, wie man sagen kann, jemand empfange die Absolution,
der ihr nicht zustimmt. Und der Absolution nicht zuzustimmen – was ist das anderes,
als Gott der Lüge zu beschuldigen? Wenn das Herz zweifelt, beurteilt es als ungewiß
und eitel, was Gott verheißt. Deshalb steht 1. Joh 5 (v. 10) geschrieben: „Wer Gott
nicht glaubt, der macht ihn zum Lügner, denn er glaubt nicht dem Zeugnis, das Gott
gegeben hat von seinem Sohn.“
Zweitens meinen wir, daß die Gegner bekennen, die Sündenvergebung sei ein Teil
oder der Zweck oder, nach ihrer Weise zu reden, das „Ziel“ der Buße. Also wird das,
wodurch die Sündenvergebung empfangen wird, mit Recht den Teilen der Buße zu-
gerechnet. Es ist aber völlig sicher, auch wenn alle Pforten der Höllen widersprechen,
daß Sündenvergebung nur durch den Glauben empfangen werden kann, der glaubt,
daß die Sünden um Christi willen vergeben werden, nach dem Wort Röm 3 (v. 25):
„Welchen Gott zu einem Versöhner eingesetzt hat durch den Glauben an sein Blut.“
Ebenso Röm 5 (v. 2): „Durch welchen wir im Glauben den Zugang haben zu dieser
Gnade“ usw. Denn das erschrockene Gewissen kann nicht dem Zorn Gottes unsere
Werke oder unsere Liebe entgegenhalten, sondern findet erst dann Frieden, wenn es
den Mittler Christus ergreift und den um seinetwillen geschenkten Verheißungen
glaubt. Denn die begreifen nicht, was Sündenvergebung ist oder wie sie uns zuteil
wird, die sich einbilden, die Herzen könnten ohne Glauben an Christus zum Frieden
kommen. Petrus zitiert aus Jesaja: „Wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden
werden“ (1. Petr 2, 6; Jes 28, 16; 49, 23). [CR 548] Deshalb müssen die Heuchler
zuschanden werden, die darauf vertrauen, Sündenvergebung um ihrer eigenen Werke,
nicht um Christi willen zu empfangen. Und Petrus sagt in Apg 10 (v. 43): „Von die-
sem bezeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Ver-
gebung der Sünden empfangen sollen.“ Er hätte sich nicht deutlicher ausdrücken
können, [265] als indem er sagt „durch seinen Namen“ und hinzufügt: „alle, die an
ihn glauben“. Nur so also empfangen wir Sündenvergebung: durch Christi Namen,
d. h. um Christi, nicht um unserer wie auch immer gearteten Verdienste und Werke
willen. Und dies geschieht dann, wenn wir glauben, daß uns um Christi willen die
Sünden vergeben werden.
[Konsens der Kirche spricht für, nicht gegen den Glauben als Teil der Buße]
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Unsere Gegner schreien, sie seien die Kirche, sie folgten der einhelligen Meinung der
Kirche. Doch führt auch Petrus hier in unserer Sache den Konsens der Kirche an:
„Von diesem“, sagt er, „bezeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die
an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen“ usw. In der Tat muß die