Die Bekenntnisschriften - page 290

Die Schmalkaldischen Artikel
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Wie man vor Gott gerecht wird – und die guten Werke
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Was ich davon bisher und beständig gelehrt habe, weiß ich gar nicht zu verändern,
nämlich, daß wir „durch den Glauben“, wie Sankt Petrus sagt (Apg 15, 9), ein
anderes, neues, reines Herz bekommen und Gott uns um Christi, unseres Mittlers,
willen für ganz gerecht und heilig halten will und auch hält. Obwohl die Sünde im
Fleisch noch nicht ganz weg oder tot ist, will er sie doch nicht anrechnen noch wissen.
Und auf diesen Glauben, diese Erneuerung und Vergebung der Sünden folgen dann
gute Werke. Und was an diesen auch noch sündlich ist oder mangelt, soll eben um
desselben Christus willen nicht für Sünde oder Mangel angerechnet werden, sondern
der Mensch soll ganz – nach [seiner] Person und seinen Werken – gerecht und heilig
heißen und sein, aus lauter Gnade und Barmherzigkeit in Christus, die über uns
ausgeschüttet und ausgebreitet ist. Darum können wir das Verdienst unserer Werke
nicht viel rühmen, wenn sie ohne Gnade und Barmherzigkeit angesehen werden,
sondern, wie geschrieben steht (1. Kor 1, 31; 2. Kor 10, 17): „Wer sich rühmt, der
rühme sich des Herrn.“ Das heißt, weil er einen gnädigen Gott hat, ist alles gut. Wir
sagen auch weiter, daß, wenn keine guten Werke folgen, der Glaube falsch und nicht
richtig ist.
Die Klostergelübde
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Weil die Klostergelübde direkt gegen den ersten Hauptartikel streiten, sollen sie
schlechthin abgetan sein. Denn sie sind es, von denen Christus Mt 24 (v. 5) sagt:
„Ich
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bin Christus, …“ Denn wer da ein Klosterleben gelobt, der glaubt, daß er ein
besseres Leben als der gewöhnliche Christ führt. Und er will durch sein Werk nicht
nur sich selber, sondern auch anderen zum Himmel helfen, das heißt Christus ver-
leugnen. Und sie rühmen aus ihrem Sankt Thomas, daß das Klostergelübde der Taufe
gleich sei
.
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Das ist eine Gotteslästerung.
Die Menschensatzungen
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Daß die Papisten sagen, Menschensatzungen dienen zur Vergebung der Sünden oder
verdienen die Seligkeit, das ist unchristlich und verdammt, wie Christus spricht (Mt
15, 9): „Vergeblich dienen sie mir, weil sie diese Lehren lehren, die nichts als
Menschengebote sind“, ebenso Tit 1 (v. 14): „die sich von der Wahrheit abwenden“.
Ebenso, daß sie sagen, es sei Todsünde, solche Satzungen zu brechen, ist auch nicht
recht.
50 Dem stichwortartigen Zitat geht voran: „Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: …“
51 Vgl. oben die Apologie des Augsburger Bekenntnisses, Nr. 173, Anm. 212.
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