Die Barmer Theologische Erklärung
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schen Erkenntnisse eingedenk zu sein. Sie bittet alle, die es angeht, in die Einheit des
Glaubens, der Liebe und der Hoffnung zurückzukehren.“
Das bedeutet also, wie schon oben erwähnt, daß diese Punkte nicht ein Programm zur
Geltung bringen, sondern vielmehr Äußerungen eines von Gott geschenkten Glau-
bens sind, über den man eben darum nicht verhandeln kann, weil er von Gott ge-
schenkt ist.
Es bedeutet, daß die Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche dieser
Sache so gewiß ist, daß sie andere mit in diese Verantwortung hineinzuziehen wagt.
Es bedeutet im Hinblick auf die Deutschen Christen, insonderheit auf ihre neuerdings
angewendete Taktik, die Notwendigkeit des lutherischen Bekenntnisses zu bezeugen,
daß wir um der Wahrheit willen diese Bezeugung nicht als Wiedergutmachung und
damit als Erledigung unserer Beschwerdepunkte ansehen können. Nicht aus Hoch-
mut, sondern aus ernsten Bedenken heraus müssen wir bezeugen: Wir wollten gern
mit ihnen einig sein, aber der Preis dieser Einigkeit wäre das von den Deutschen
Christen deutlich ausgesprochene Bekenntnis, daß sie ihre bisherige Lehre und Praxis
als kirchenzerstörend anerkennen und ihre Bereitschaft bekunden, nach anderen
Grundsätzen und in anderer Ordnung zukünftig Kirche zu bauen, als sie das bisher
versucht haben. Denn wir sind ja nicht frei, zu tun und zu lassen, was wir möchten.
Uns liegt Frieden und Gemütlichkeit mehr als Kampf und Risiko. Wir sind aber ge-
bunden durch den unaufhebbaren Tatbestand:
„Verbum Dei manet in aeternum
.
13 „Das Wort Gottes bleibt ewiglich.“ (Jes 40, 8).