Die Apologie des Augsburger Bekenntnisses
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[Christus unser Heil – durch den Glauben]
Joh 1 (v. 12 f.): „Und er gab ihnen Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an
seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches
noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ Joh 3 (v. 14 f.):
„Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muß der Menschensohn erhöht
werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ Ebenso [heißt es]:
„Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß
die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet“ (Joh
3, 17 f.).
Apg 13 (v. 38 f.): „So sei euch nun kundgetan, liebe Brüder, daß euch durch ihn
Vergebung der Sünden verkündigt wird; und in all dem, worin ihr durch das Gesetz
des Mose nicht gerecht werden konntet, ist der gerecht gemacht, der glaubt.“ Wie
hätte er deutlicher vom Amt Christi und von der Rechtfertigung reden können? Das
Gesetz, so sagt er, rechtfertigte nicht. Deshalb ist [uns] Christus geschenkt worden,
damit wir glauben, daß wir um seinetwillen gerechtfertigt werden. Offen spricht er
damit dem Gesetz die [Kraft zur] Rechtfertigung ab. Wir werden also um Christi
willen für gerecht gehalten, wenn wir glauben, daß Gott um seinetwillen mit uns
versöhnt ist. Apg 4 (v. 11 f.) [heißt es]: „Das ist der Stein, von euch Bauleuten ver-
worfen, der zum Eckstein geworden ist. Und in keinem andern ist das Heil, auch ist
kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen
selig werden.“ Der Name Christi aber wird nur im Glauben ergriffen. Deshalb wer-
den wir durch das Vertrauen auf den Namen Christi [und] nicht durch das Vertrauen
auf unsere Werke gerettet. Der Name bezeichnet hier nämlich den Grund, der geltend
gemacht wird und um dessentwillen uns das Heil zuteil wird. Und den Namen Christi
anzuführen heißt, dem Namen Christi zu vertrauen, gleichsam als der Ursache und
dem Lösegeld dafür, daß wir gerettet werden. [So heißt es auch] Apg 15 (v. 9): „Der
durch den Glauben ihre Herzen reinigt.“ Deshalb ist der Glaube, von dem die Apostel
sprechen, kein unbeteiligtes Zurkenntnisnehmen, sondern eine Sache, die den Heili-
gen Geist ergreift und uns rechtfertigt.
[181] Hab 1: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Hab 2, 4). Hier sagt er zu-
erst, die Menschen seien gerecht durch den Glauben, durch den sie glauben, daß Gott
gnädig ist. Und er setzt hinzu, daß ebendieser Glaube lebendig macht, weil er im
Herzen Frieden schafft und Freude und das ewige Leben hervorbringt.
Jes 53 (v. 11): „Und seine Erkenntnis wird den Vielen Gerechtigkeit schaffen.“ Was
aber ist die Erkenntnis Christi anderes, als seine Wohltaten zu erkennen? Die Verhei-
ßungen, die er durch das Evangelium in die Welt ausgestreut hat? Und diese Wohlta-
ten zu erkennen, das heißt eigentlich und wahrhaftig, an Christus zu glauben: zu
glauben, daß Gott gewiß gewährt, was er um Christi willen verheißen hat.
Aber die Heilige Schrift ist voll von solchen Zeugnissen, [CR 445] weil sie hier das
Gesetz, dort die Verheißungen über Christus, die Vergebung der Sünden und die
umsonst geschenkte Annahme um Christi willen mitteilt.