Die Bekenntnisschriften - page 140

Die Apologie des Augsburger Bekenntnisses
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kraft des Leidens Christi einen Wert haben. Das ist richtig; doch hätte bei diesen
Sätzen der Glauben erwähnt werden müssen. Denn nur dann bekommen wir Anteil
am Verdienst des Leidens Christi, wenn wir es im Glauben ergreifen und es den
Schrecken der Sünde und des Todes entgegenhalten. Paulus sagt nämlich: „Christus
ist die Versöhnung durch den Glauben“ (Röm 3, 25). Ebenso fügt die Kirche in allen
Gebeten hinzu: „durch unseren Herrn Jesus Christus“. Auch hier sind die Menschen
an den Glauben zu erinnern. Denn die Kirche drückt [damit] aus, daß unsere Werke
und unsere Bitten Gott gefallen, wenn wir glauben, daß er uns gnädig ist und uns
erhört um des Hohenpriesters Christus willen.
[Abschluß: Bestehen auf der Wahrheit der Glaubensgerechtigkeit]
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Das mag jetzt genügen zu diesem Punkte. Wir wissen aber, daß diese Lehre, die wir
als mit dem Evangelium übereinstimmend verteidigt haben, den frommen Gewissen
ganz starken Trost bringt. Deshalb sollen fromme Herzen sich durch die ungerechten
und böswilligen Urteile der Gegner nicht von dieser Auffassung abbringen lassen.
Die Schrift sagt voraus, es werde dazu kommen, daß in der Kirche böse Lehrer ihr
Unwesen treiben, die die Gerechtigkeit des Glaubens an Christus unterdrücken und
lehren, die Sündenvergebung werde durch unsere Kulte und Werke verdient. Und die
Geschehnisse in Israel sind ein Bild des künftigen Zustandes in der Kirche. Wir se-
hen aber, daß die Propheten überall diesen Wahn des Volkes tadeln, das sich einbil-
dete, es verdiene die Vergebung der Sünden durch die Opfer des Gesetzes, und in
dieser Annahme Werke und Kulthandlungen aufhäufte. So gibt es auch in der Kirche
viele, die eine falsche Auffassung von ihren Werken und Kulthandlungen haben. Doch
hat uns die Schrift gemahnt, uns nicht durch die Menge der Gottlosen verwirren zu
lassen. Auch kann man leicht zu einem Urteil über die Geistesart der Gegner
kommen. Wir sehen nämlich, daß in vielen Artikeln die offenkundige Wahrheit von
ihnen verdammt wird. Auch möge niemanden anfechten, daß sie für sich die Bezeich-
nung „Kirche“ beanspruchen. Denn die Kirche Christi ist bei denen, die das Evan-
gelium Christi richtig lehren, und nicht bei jenen, die schlimme Meinungen gegen
das Evangelium verteidigen, wie der Herr sagt: „Meine Schafe hören meine
Stimme“ (Joh 10, 27).
[233]
[Art. VII:] Von der Kirche
[Kirche ist „Versammlung der Heiligen“, Leib Christi als Gemeinschaft des Glaubens]
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Den siebten Artikel unseres Bekenntnisses, in dem wir gesagt haben, die Kirche sei
[CR 525] die „Versammlung der Heiligen“, haben sie verdammt. Und sie haben eine
weitläufige Darlegung hinzugefügt, daß die Bösen nicht von der Kirche zu trennen
seien, weil Johannes die Kirche mit einer Tenne verglichen hat, auf der Weizen und
Spreu aufgehäuft liegen (Mt 3, 12). Und Christus hat die Kirche mit einem Netz
verglichen, [234] in dem gute und schlechte Fische sind usw. (Mt 13, 47). Und tat-
1...,130,131,132,133,134,135,136,137,138,139 141,142,143,144,145,146,147,148,149,150,...549
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