Die Bekenntnisschriften - page 246

Die Apologie des Augsburger Bekenntnisses
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Ähnlich war die Überzeugung der Gottlosen im Gesetz, daß sie die Sündenvergebung
durch die Opfer aufgrund des bloßen Vollzugs
verdienen
[und] nicht umsonst durch
den Glauben empfangen würden.
Daher vermehrten sie jene Kulte und Opfer,
[CR 627] führten den Baalskult in Israel ein, opferten in Juda sogar in den Hainen.
Daher kämpften die Propheten, nachdem sie jene Überzeugung verdammt hatten,
nicht nur mit den Baalsverehrern, sondern auch mit anderen Priestern, die die von
Gott angeordneten Opfer in jener gottlosen Meinung darbrachten. Doch haftet diese
Überzeugung in der Welt und wird es immer tun, daß Gottesdienste und Opfer Ver-
söhnungshandlungen sind. Fleischliche Menschen ertragen es nicht, daß allein dem
Opfer Christi diese Ehre zuerkannt wird, daß es die Versöhnung sei, weil sie die
Glaubensgerechtigkeit nicht begreifen, sondern die gleiche Ehre auch den anderen
Kulten und Gottesdiensten zuschreiben. Wie also in Juda bei den gottlosen Priestern
die falsche Überzeugung von den Opfern haftete, wie in Juda Baalskulte überdauer-
ten (und doch gab es dort die Kirche Gottes, die die gottlosen Kulte verwarf): So
haftet auch im Papstreich der Baalskult, d. h. der Mißbrauch der Messe, die sie zu-
eignen, um durch sie Ungerechten Vergebung der Schuld und der Strafe zu verdie-
nen. Und es scheint, als würde dieser Baalskult mit dem Papstreich fortdauern, bis
Christus zum Gericht kommen und die Herrlichkeit seiner Ankunft das Reich des
Antichrists vernichten wird. [377] Bis dahin müssen alle, die wirklich dem Evangeli-
um glauben, jene gottlosen Kulte verwerfen, die gegen Gottes Gebot erdacht wurden,
um die Ehre Christi und die Glaubensgerechtigkeit zu verdunkeln.
[Die Größe des Streites für den rechten Gebrauch der Messe]
Dies haben wir in Kürze über die Messe gesagt, damit alle trefflichen Männer in allen
Völkern erkennen können, daß wir die Würde der Messe mit größtem Eifer bewahren,
ihren rechten Gebrauch zeigen und sehr gewichtige Gründe haben, weshalb wir von
den Gegnern abweichen. Und wir wollen, daß alle guten Männer davor gewarnt sind,
die Gegner zu unterstützen, die die Entweihung der Messe verteidigen, damit sie sich
nicht durch die Beteiligung an einer fremden Sünde belasten. Groß ist der Streit; groß
ist die Sache, nicht kleiner als jenes Unternehmen des Propheten Elia, der den Baals-
kult verwarf (1. Kön 18 f.). Wir haben diese so wichtige Sache sehr zurückhaltend
vorgetragen und antworten jetzt ohne Schmähreden. Sollten uns die Gegner aber dazu
nötigen, alle Arten von Mißbräuchen der Messe zusammenzustellen, dann wird die
Sache nicht so sanft zu behandeln sein.
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