Die Bekenntnisschriften - page 126

Die Apologie des Augsburger Bekenntnisses
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gerechtfertigt aus dem Glauben und den Werken – nicht um der Werke, sondern um
des Glaubens willen, dem gleichwohl notwendig gute Werke folgen müssen. Jakobus
spricht nämlich von denjenigen Werken, die dem Glauben folgen, wie er es bezeugt,
wenn er sagt: „Der Glaube hilft seinen Werken“ (Jak 2, 22). So ist [auch der Satz]
„Die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden“ (Röm 2, 13) zu verstehen. Er
bedeutet: Die glauben und gute Früchte haben, werden zu Gerechten erklärt. Denn
das Gesetz wird dann erfüllt, wenn wir glauben, und gefällt um des Glaubens willen,
nicht weil die Werke dem Gesetz Genüge tun. So sehen wir in diesen Sätzen nichts
Verkehrtes. Aber die Gegner, die ihnen aus dem Eigenen gottlose Meinungen anhän-
gen, verfälschen sie. Denn sie besagen nicht, daß Werke die Sündenvergebung ver-
dienen, daß Menschen der Werke wegen, nicht um Christi willen, angenehm sind oder
für gerecht gehalten werden, daß Werke die Herzen ruhig machen und Gottes Zorn
überwinden, daß Werke nicht der Barmherzigkeit bedürfen. [210…]
Von all diesem
sagt [CR 492] Jakobus nichts. Die Gegner
dichten es aus Worten des Jakobus aber
dennoch
an
[…]
[CR 493–515].
[Zu Dan 4, 24: Frei von Sünden „durch Wohltat an den Armen“?
62
[CR 516]
[…]
Sie führen auch andere Sprüche über die Werke gegen uns ins Feld.
Dan 4 (v. 24): „Kauf dich durch Almosen los von deinen Sünden.“ Und Jes 58 (v. 7.9):
„Brich dem Hungrigen dein Brot; danach sollst du beten und der Herr wird [dich]
erhören.“ Lk 6 (v. 37): „Vergebt, so wird euch vergeben.“ Mt 5 (v. 7): „Selig sind die
Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“
Auf diese und ähnliche Sätze über die Werke erwidern wir zunächst das, was wir
schon oben gesagt haben: Das Gesetz kann ohne den Glauben nicht wirklich erfüllt
werden; auch gefällt es nicht, es sei denn um des Glaubens an Christus willen, nach
jenem Wort: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Joh 15, 5). Ebenso: „Ohne den
Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen“ (Hebr 11, 6). Außerdem: „Durch Chri-
stus haben wir den Zugang durch den Glauben“ (Röm 5, 2). Sooft die Werke gefor-
dert und gebilligt werden, muß man deshalb das Evangelium von Christus hinzufügen.
Zweitens: Diese Worte, die ich eben zitiert habe, sind meistens Bußpredigten. Sie
bestehen nämlich aus zwei Teilen: Sie enthalten zu Beginn die Predigt des Gesetzes,
das Sünden anklagt und Gutes zu tun befiehlt. Dann ist eine Verheißung hinzugefügt.
Bei der Bußpredigt ist es aber völlig gewiß, daß die Verkündigung des Gesetzes, das
die Gewissen nur erschreckt und verdammt, nicht genügt. Sondern es muß notwendig
das Evangelium hinzukommen, daß die Sünden umsonst um Christi willen vergeben
werden und daß wir durch den Glauben die Sündenvergebung erlangen. Das [alles]
ist so gewiß und klar, daß die Gegner, wenn sie ihm nicht zustimmen und Christus
und den Glauben aus der Bußpredigt ausschließen, mit Recht als Lästerer Christi
verworfen werden müssen.
56 Bis zum Ende des Artikels ist der ursprüngliche Text (= BSLK 219–233) in erheblich kürzerer Form neu gefaßt
(CR 27, 516–524).
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