Die Bekenntnisschriften - page 190

Die Apologie des Augsburger Bekenntnisses
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Vielmehr sagt Augustinus im Gegensatz dazu, [296] daß der Glaube an das Sakra-
ment [und] nicht das Sakrament rechtfertige
.
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Und bekannt ist das Pauluswort:
„Wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht“ (Röm 10, 10).
[Art. XIV: Von der kirchlichen Ordnung]
[Hochschätzung der kirchlichen Ordnung – und deren Zerstörung durch das Handeln
der Bischöfe]
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Den vierzehnten Artikel, in dem wir sagen, daß in der Kirche niemandem, der nicht
ordnungsgemäß berufen ist, die Verwaltung der Sakramente und des Wortes gestattet
werden dürfe, akzeptieren sie, sofern wir die kirchenrechtlich vorgeschriebene [Prie-
ster-]Weihe vollziehen. Hierzu haben wir auf diesem Reichstag schon wiederholt
bezeugt, daß es unser aufrichtigster Wunsch ist, die kirchliche Ordnung und die
kirchlichen [Weihe-]Grade zu erhalten, auch wenn sie [nur] auf menschlicher Voll-
macht beruhen.
131
Wir wissen nämlich, daß die kirchliche Ordnung, so wie die alten
Kirchengesetze sie beschreiben, von den Vätern in guter und hilfreicher Absicht ein-
geführt wurde. [297] Aber die Bischöfe zwingen unsere Priester entweder dazu, die
von uns bezeugte Lehre zu verwerfen und zu verdammen, oder aber sie töten die
armen und unschuldigen [Priester] mit neuer und unerhörter Grausamkeit. Diese
Gründe verhindern es, daß unsere Priester diese Bischöfe anerkennen. So ist das
Wüten der Bischöfe schuld daran, daß sich mancherorts jene kirchenrechtliche
Ordnung auflöst, die wir sehr gern erhalten wollten. Sie mögen selbst zusehen, wie
sie Gott darüber Rechenschaft geben werden, daß sie die Kirche zerstreuen. Unsere
Gewissen haben in dieser Sache nichts zu befürchten, weil wir, da wir ja wissen, daß
unser Bekenntnis wahr, gottesfürchtig und katholisch [= allgemein gültig] ist,
[CR 573] das Wüten der Leute, die diese Lehre verfolgen, nicht billigen müssen. Und
wir glauben, daß die Kirche bei denen ist, die das Wort Gottes recht lehren und die
Sakramente recht verwalten, nicht aber bei jenen, die nicht nur versuchen, Gottes
Wort durch Edikte zu vernichten, sondern auch diejenigen, die das Rechte und Wahre
lehren, abschlachten, denen gegenüber die Kirchengesetze selbst, auch wenn sie
etwas gegen sie tun, doch milder sind. Nun aber wollen wir es hier nochmals bezeugt
haben, daß wir die kirchliche und kanonische Ordnung gern bewahren würden, wenn
nur die Bischöfe aufhörten, gegen unsere Kirchen zu wüten. Dieser unser Wunsch
wird uns sowohl vor Gott als auch bei allen Völkern für alle Zukunft entschuldigen,
so daß es nicht uns angelastet werden kann, daß die Autorität der Bischöfe ins
Wanken gerät – wenn die Menschen lesen und hören werden, daß wir, obwohl wir
das ungerechte Wüten der Bischöfe durch Bitten abzuwenden versuchten, nichts
Gerechtes haben erreichen können.
130 Augustinus, Traktat 80 (zu Joh 3).
131 Gemeint ist die traditionelle Ämterfolge Bischof – Priester – Diakon – Subdiakon etc.
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