Die Bekenntnisschriften - page 228

Die Apologie des Augsburger Bekenntnisses
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geändert, sei es aus Aberglauben, sei es um des Profits willen. So verändern sie selbst,
wo es paßt, die Einrichtungen der Älteren; danach führen sie gegen uns die Autorität
der Älteren ins Feld. Epiphanius schreibt, in Asien sei die Kommunion dreimal in der
Woche gefeiert worden und es habe keine täglichen Messen gegeben. Und zumindest
er meint, diese Sitte sei von den Aposteln überliefert worden. Denn er sagt so: „Die
Kommunionen aber wurden von den Aposteln angeordnet: Mittwoch, Freitag und
Sonntag.
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[Gerechtigkeit durch den Glauben – das entscheidende Argument gegen die Lehre
von der Wirksamkeit der „Opfer“-Messe]
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Auch wenn die Gegner an dieser Stelle vieles zusammentragen, um zu beweisen, daß
die Messe ein Opfer ist, so wird doch das von ihnen vorgebrachte ungeheure Wortge-
töse durch diese eine Antwort zum Verstummen gebracht: Diese noch so große Auf-
häufung von Autoritäten, Argumenten und Zeugnissen kann nicht beweisen, daß die
Messe durch den bloßen Vollzug die Gnade bringt oder aber, anderen Menschen
zugeeignet, diesen die Vergebung von läßlichen und Todsünden, Schuld und Strafe
verdient. Diese eine Antwort stößt alles um, was die Gegner nicht nur in dieser Kon-
futation, sondern in allen Schriften, die sie über die Messe herausgegeben haben,
einwenden.
[352] Und dies ist der Hauptpunkt des Streites, auf den wir die Leser so hinweisen
müssen, wie Aeschine
s
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die Richter anhielt, daß sie, wie die Faustkämpfer miteinan-
der um den festen Stand kämpfen, auch ihrerseits mit dem Gegner um den Hauptpunkt
des Streites kämpfen und nicht zulassen sollten, daß er von der Sache abschweift. Auf
ebendiese Weise müssen unsere Gegner hier gezwungen werden, über die vor Augen
liegende Sache zu sprechen. [CR 610] Und wenn der Hauptpunkt des Streites erkannt
ist, wird die Entscheidung über die beiderseitigen Argumente sehr leicht fallen.
Wir haben nämlich in unserem Bekenntnis gezeigt, daß wir meinen, daß das
Abendmahl weder durch den bloßen Vollzug die Gnade vermittelt noch auch ande-
ren, Lebenden oder Toten, wenn es ihnen zugeeignet wird, Vergebung der Sünden,
der Schuld oder der Strafe verdient. Der klare und sichere Beweis für diesen Haupt-
punkt ist dies: Es ist unmöglich, Sündenvergebung zu erlangen um unseres Werkes
willen durch dessen Vollzug. Vielmehr müssen die Schrecken der Sünde und des
Todes durch den Glauben überwunden werden, wenn wir die Herzen durch die Er-
kenntnis Christi aufrichten und glauben, daß uns um Christi willen verziehen wird
und die Verdienste und die Gerechtigkeit Christi geschenkt werden, Röm 5 (v. 1):
„Gerecht geworden aus Glauben, haben wir Frieden.“ Das ist so gewiß, so sicher, daß
es gegen alle Pforten der Hölle bestehen kann.
Wenn nur das Nötige zu sagen war, so ist der Streit schon entschieden. Denn kein
vernünftiger Mensch kann diesen pharisäischen und heidnischen Wahn vom bloßen
Vollzug gutheißen. Und doch: Diese Überzeugung bleibt hängen im Volk; sie hat die
183 Epiphanius von Salamis († 403), Gegen achtzig Häresien. Erklärung des Glaubens, Buch 3, Kap. 22.
184 Griechischer Redner († 314 v. Chr.).
1...,218,219,220,221,222,223,224,225,226,227 229,230,231,232,233,234,235,236,237,238,...549
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