Bündige Zusammenfassung strittiger Artikel
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Weise gegenwärtig, sondern allein droben im obersten Himmel. Zu jenem sollen wir
uns mit den Gedanken unseres Glaubens in den Himmel erheben und dort selbst, kei-
neswegs aber bei Brot und Wein des Abendmahls, diesen seinen Leib und [sein] Blut
suchen.
Affirmativa
Bekenntnis der reinen Lehre vom heiligen Abendmahl gegen die Sakramentierer
1. Wir glauben, lehren und bekennen, daß im heiligen Abendmahl Leib und Blut
Christi wahrhaftig und wesentlich gegenwärtig sind, mit Brot und Wein wahrhaft aus-
geteilt und empfangen werden.
2. Wir glauben, lehren und bekennen, daß die Worte des Testaments Christi nicht
anders zu verstehen sind, als wie sie nach dem Buchstaben lauten, so daß nicht das
Brot den abwesenden Leib und der Wein das abwesende Blut Christi bedeuten, son-
dern daß sie wahrhaftig um der sakramentlichen Vereinigung willen Leib und Blut
Christi sind.
3. Was die Konsekration angeht, glauben, lehren und bekennen wir, daß eine solche
Gegenwart des Leibes und Blutes Christi im heiligen Abendmahl nicht durch das
Werk eines Menschen oder die Worte desjenigen, der das Abendmahl spendet, her-
vorgerufen wird, sondern daß diese Gegenwart einzig und allein der allmächtigen
Kraft unseres Herrn Jesus Christus zugeschrieben werden soll.
4. Daneben aber glauben, lehren und bekennen wir auch einhellig, daß im Gebrauch
des heiligen Abendmahls die Einsetzungsworte Christi keineswegs ausgelassen wer-
den dürfen, sondern öffentlich gesprochen werden sollen, wie geschrieben steht: „Der
gesegnete Kelch, den wir segnen“ etc. (1. Kor 10, 16), 1. Kor 11 (v. 23–25). Dieses
Segnen geschieht durch das Sprechen der Worte Christi.
5. Die Gründe aber, auf die wir uns in dieser Auseinandersetzung mit den Sakramen-
tierern stützen, sind diejenigen, die D[octor] Luther in seinem großen Bekenntnis ge-
nannt hat:
„Der erste ist dieser Artikel unseres christlichen Glaubens: Jesus Christus ist wahr-
haftiger, wesentlicher, natürlicher, völliger Gott und Mensch in einer Person, unzer-
trennt und ungeteilt. Der zweite, daß Gottes rechte Hand allenthalben ist“, zu der
Christus nach seiner menschlichen Natur tatsächlich und wahrhaftig sitzt und gegen-
wärtig regiert. In seinen Händen und unter seinen Füßen hat er alles, was im Himmel
und auf Erden ist. Dorthin ist sonst kein Mensch oder Engel, sondern allein der Sohn
Marias gesetzt worden. Daher hat er auch eine solche Vollmacht. „Der dritte, daß Got-
tes Wort nicht falsch ist oder lüge. Der vierte, daß Gott mancherlei Weise hat und
weiß, etwa an einem Orte zu sein, und nicht allein die einzige, welche die Philoso-
phen localem oder räumlich nennen.
26 Luther, Vom Abendmahl Christi, Bekenntnis (1528).